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Eine Kommune auf dem Weg: Damscheid

Name der Initiative/Aktion: Das NETZWERK Demenz
Bundesland: Rheinland-Pfalz
Einwohnerzahl der „Kommune": ca. 10.200



Kurze Beschreibung der Initiative/ Aktion:

Modellvorhaben des Landes Rheinland-Pfalz zur Weiterentwicklung der Versorgungs-strukturen und -konzepte insbesondere für demenzkranke Pflegebedürftige
Rechtlicher Hintergrund: § 45 c SGBXI

Dauer: 01.10.2005 - 30.09.2008

Kontakt: Andrea Kynast/Ingbert Ochs
„Das NETZWERK Demenz" AKD Ingbert Ochs GmbH
St. Aldegundisstr. 3a 55432 Damscheid

Zielgruppen des Modells:

  • Pflegebedürftige der Pflegestufen I-III mit erheblichem Bedarf an allgemeiner Beaufsichtigung und Betreuung
  • Pflegebedürftige mit demenzbedingten Fähigkeitsstörungen
  • Pflegende Angehörige und Pflegeumfeld
  • Institutionen und Dienste im Lebensumfeld

Modellziele:

  • Jedem Menschen soll unabhängig seines pflegerischen Bedarfes ein Leben im gewohnten Umfeld gewährleistet werden. Ein besonderes Augenmerk gilt dabei den pflegebedürftigen demenzkranken Menschen.
  • Sensibilisierung für das Thema Demenz und Stärkung der sozialen Strukturen, um Auswirkungen der demographischen Entwicklungen im direkten Lebensumfeld frühzeitig zu begegnen (Bedarfsermittlung und Umsetzung).
  • Sinnvolle und effektive Verknüpfung professioneller Angebote mit vorhandenen Ressourcen aus dem Gemeinwesen.

Das Modell fußt auf dem bestehenden Netzwerk und der Grundstruktur von „Im Alter zu Hause leben". Diese Grundstruktur soll auch für pflegebedürftige Demenzkranke und deren pflegende Angehörige nutzbar gemacht und den Bedarfen dieser Zielgruppe entsprechend ergänzt werden. Ziel ist eine bessere Verfügbarkeit ehrenamtlicher bis professioneller Angebote im Hinblick auf Menschen mit Hilfe- und Pflegebedarfen in den Gemeinwesen (besonders Menschen mit Demenz). Enge Zusammenarbeit mit der zuständigen BeKo - Stelle und allen anderen. Akteuren im Gemeinwesen.

Aufgaben im Detail

  • Auf- und Ausbau von Hilfestrukturen für Einzelpersonen und Einrichtung von Angeboten im sozialen Umfeld
  • Vernetzung der Ebenen
  • Steigerung der Effizienz im System (Übergänge, Zusammenspiel der Träger)
  • Öffentlichkeitsarbeit/Berichtswesen
  • Aufsuchende Hilfen
  • Auf- und Ausbau
    a) von Betreuungsgruppen „Demenz" im Dorf
    b) ehrenamtlicher Helferpools „Demenz"

Unter Berücksichtigung aller aus dieser Arbeit gewonnenen Ergebnisse und Erkenntnisse erscheinen uns folgende Maßnahmen für eine Verbesserung der Versorgung von Demenzkranken in unserer Region als dringend erforderlich:

  • Förderung der Früherkennung
  • Vernetzung von medizinischer und psychosozialer Beratung (Beko-Stellen)
  • Qualifizierung von professionellen Kräften in ambulanten, teilstationären und stationären Einrichtungen für den Umgang mit Menschen in einem weiter fortgeschrittenen Stadium der Demenz
  • Vermittlung des Themas Demenz an allen weiterführenden Schulen
  • Aufbau einer Interessenvertretung von Demenzkranken
  • Konzeptionierung von kleinen Wohn- und Versorgungseinrichtungen für Demenzkranke in den Gemeinden

Wer ist an der Initiative/ Aktion beteiligt?
Ambulanter Krankenpflegedienst Ingbert Ochs GmbH, Damscheid; Pflegedienste der Region; Tagespflege des DRK Simmern; AWO Betreuungsverein; Beratungs- und Koordinierungsstelle; Krankenhaus Kreuznacher Diakonie in Simmern Abtl. Psychiatrie; Hausärzte; 8 Kommunen der VG Rheinböllen; Deutsche Alzheimer Gesellschaft Berlin.

Seit wann beschäftigt sich die Kommune mit dem Thema Demenz? Bzw. seit wann findet eine über den Kreis der Experten hinausreichende Beschäftigung mit Demenz statt?
Seit Beginn des Modellprojektes im Oktober 2005.

Wer ist daran in welchen Rollen beteiligt?
AKD Ingbert Ochs: Träger Land RLP, Kreisverwaltung Rhein-Hunsrück und Pflegekassen: Finanzierung Verbandsgemeinde Rheinböllen: Modellprojektort.
Warum (bzw. in welcher Hinsicht) ist Demenz überhaupt ein Thema der Kommune? Aufgrund der demografischen Entwicklung und den damit verbundenen veränderten Altersstrukturen. Aufgrund der jährlichen Sozialberichte der Seniorenbeauftragten in den Gemeinden.

Wie finanziert sich die Aktion /Initiative?
Modellprojektfinanzierung: 25% Land 25%Kreis 50%Pflegekassen

Welche Aktivitäten/Inhalte beinhaltet/ beinhaltete die Initiative/ Aktion?
Diagnose Demenz: Ein Leitfaden für Menschen mit einer Demenzerkrankung und deren Familien über besondere Angebote in der Verbandsgemeinde Rheinböllen. Quartalsmäßig erscheinender Infobrief an alle am Modellprojekt beteiligten Personen und Institutionen mit allen wichtigen

  • Terminen
  • Informationen
  • Literaturempfehlungen
  • Veranstaltungshinweisen, usw.

Schulungen pflegender Angehöriger
Schulungen und Begleitung ehrenamtlicher Helferinnen und Helfer
Öffentlichkeitsarbeit :

  • Theaterstück „Agnes will heim"
  • Fachvorträge durch externe Referenten z.B. Facharzt Psychiatrie; MDK Mainz; Deutsche Gesellschaft für Palliativmedizin;
  • Projekttage Schule

Fachkonferenz
Hospitation bei der Scottish Dementia Working Group
, ermöglicht durch ein Stipendium der Robert-Bosch-Stiftung Berlin

Wer ist/ war die Zielgruppe?
Menschen mit einer Demenzerkrankung und deren Angehörige

Was ist/ war das Ziel der Aktion /Initiative?
Verbesserung der Lebensqualität von Menschen mit einer Demenzerkrankung

Welche Erfolge wurden bisher erzielt?

  • Schaffung eines Netzwerkes
  • Sensibilisierung Jugendlicher für das Thema Demenz
  • Sensibilisierung der Öffentlichkeit durch Theateraufführungen und anschließende Presseartikel
  • Qualifizierung ehrenamtlicher und professioneller Kräfte

Was ist für die Zukunft geplant?

  • Gründung einer Interessenvertretung von Menschen mit Demenz
  • Einbeziehung von Menschen mit Demenz in zukünftige Konzepte
  • Engere Vernetzung von medizinischer Beratung und psychosozialer Beratung (Beko-Stellen)
  • Unterstützung von Informationskampagnen zur Sensibilisierung der Öffentlichkeit hinsichtlich der Früherkennung der Symptome einer Demenzerkrankung

Wie ist die Resonanz der Bürger?
Positiv

Gibt es Kooperationen mit anderen Vereinen, Firmen, etc.?
s.o.

Welche Schwierigkeiten, Stolpersteine gab es?
Einige Module erwiesen sich als in der Projektregion nicht umsetzbar (z. B. wegen Vorbehalten einiger Kooperationspartner aufgrund von Konkurrenzdenken) oder es erübrigte sich deren Umsetzung auf dem angedachten Weg z.B. dadurch, dass die Akteure den „kurzen Dienstweg" nutzten. Zum Beispiel erübrigten sich die unter dem Modul „Netzwerkarbeit" geplanten monatlichen Teamgespräche mit Ehrenamtlichen, Mitarbeitern der Sozialstationen, Vertretern der Tagespflege und Beko-Stelle, indem alle Beteiligten sich bei Handlungsbedarf spontan telefonisch in Verbindung setzen und alles Notwendige klären.
Die Zusammenarbeit mit einigen Hausärzten gestaltet sich außerordentlich schwierig - so wurde z.B. der „Leitfaden für Menschen mit der Diagnose Demenz" trotz Zusendung jeweils einer größeren Stückzahl an die Hausärzte nicht an die Patienten weitergegeben.

Woran machen die Träger der Initiative/ Aktion den Erfolg des Unternehmens fest?
Anforderungen des Modellprojektes (Erfüllung mindestens einer Anforderung): Entwicklung neuer Angebote
Verbundsystem (Vernetzung) Einbeziehung Ehrenamtlicher

Wird die Initiative/ Aktion ausgewertet?
Ja, durch die Kreisverwaltung.